Munchmuseet, MM K 2826

MM K 2826, Munchmuseet. Datert 18.04.1908. Brev fra Max Linde.

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Lübeck
18 April 08



    Lieber Herr Munch,


    Es war sehr liebenswürdig
von Ihnen, dass Sie uns wieder
ein Lebenszeichen zukommen
liessen. Also, Sie sind jetzt
abermals in Warnemünde.
Ich bin sehr gespannt auf
Ihre neueren Arbeiten, beson-
ders auch auf das, was Sie
in Paris gemacht haben. Paris
ist eine Medizin, welche
jeder Künstler einmal im
Jahre einnehmen muss. Es
ist doch eine wunderbar anre-
gende Stadt! Hoffentlich
haben Sie guten Erfolg mit
Ihrer Ausstellung in München.

 

      

Auch, dass der Fries
in den Kammerspielen
so gut wirkt, freut mich
sehr. Sonst soll ja die
diesmalige Secession
garnichts bieten. Abermals
nur retrospectiv (Leibl.)
Aber über Leibl sind wir
doch längst hinaus, so
grossartig er auch sein
mag.

    Hier in Lübeck haben
wir viel durchgemacht.
Seit Mai vorigen Jahres
sind die Kinder ständig
krank gewesen. Helmuth
hat seinen Scharlach immer
noch nicht ganz überwunden.
Die anderen drei liegen
zur Zeit auch wieder zu
Bett. Es ist immer die

 

      

Schule, durch welche sie
allerhand Krankheiten nach
Hause schleppen, die dann
auf die anderen Kinder über-
tragen, sich zu Hausepidemien
entwickeln.

    Den Aufsatz in der Zeit-
schrift für bildende Kunst
finde ich sehr gut. Auch
die Abbildungen sind vor-
züglich geraten. Schade,
dass nicht mehr Radierungen
darunter sind. Überhaupt
sollten Sie den graphischen
Arbeiten wieder mehr Zeit
widmen. Warum schneiden
Sie nicht mehr in Holz und
machen Zinkaetzungen? Das
Beste, was Sie gemacht haben
waren Ihre Holzschnitte.

    Meine Frau lässt
grüssen. Ich trete nächstens
(in der ersten Hälfte des

 

      

Mai) einen 6 – 7 wöchent-
lichen Urlaub an. Ich
denke zu Pferde die
ganze Küste abzustreifen.
Vielleicht komme ich auch
nach Warnemünde. Die
Rostocker Haide soll sehr
schön sein.

    
    Mit vielen Grüssen  Ihr
Linde