Munchmuseet, MM K 2291

MM K 2291, Munchmuseet. Datert 07.11.1914. Brev fra Curt Glaser.

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7. XI. 14.



    Lieber Herr Munch,


    ich schreibe Ihnen von
Zeit zu Zeit, um Ihnen zu zeigen,
daß wir noch leben, und daß
es uns im ganzen recht gut er-
geht, so gut es eben möglich ist,
wenn draußen die Welt zusam-
menzubrechen droht. Hier in Ber-
lin spürt man von all dem
nichts, aber auch gar nichts. Das
Leben geht ruhig oder vielmehr
lärmend weiter. Die Theater
spielen wie immer, die Cafés

 

      

sind nicht weniger voll als
sonst, und sogar Ausstellungen
gibt es wieder, und auch
Bilder von einem norwegischen
Maler Munch sind zu sehen.
Gurlitt hat ein paar Stücke
aus dem Reinhardt-Fries aufge-
hängt, die sehr gut besprochen
wurden. – Inzwischen schießen
unsere Kreuzer bei Chile die
englische Flotte zusammen,
die kleine Besatzung von
Tsingtau hält sich noch immer

 

      

gegen unberechenbare Übermacht,
und die Emden spielt mit er-
staunlichem Erfolg den fliegenden
Holländer. Vom russischen Krieg
hört man hier nur wenig. Es
geht hin und her, aber man
zweifelt nirgends, daß man in
nicht allzu langer Zeit mit den
Russen fertig wird. Die Ent-
scheidung liegt im Westen. Da
steht der Kampf nun ja
schon seit mehr als zwei Wo-
chen. Aber wir warten und
hoffen, daß die endgültige
Wendung bald eintritt.

    Wer hätte gedacht, als wir

 

      

noch halb scherzend von der
Kriegsgefahr sprachen, daß
nun ganz Europa und auch
schon halb Asien im Kanonen-
donner stehen würde. Wir sollen
durchaus zerquetscht werden.
Aber wir glauben nicht, daß
es gelingen wird. Sie sollten
wirklich einmal hier sein, um
zu sehen, wie ruhig und zu-
versichtlich alles ist. So ein
Volk kann nicht besiegt werden.

    Schreiben Sie einmal eine
Zeile, wie es Ihnen geht,
  Ihrem
Sie herzlich grüßenden

    C. Glaser